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Direkt aus Afrika stellen wir jeden Tag unser Tour-Tagebuch online.
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Alle sind wohlbehalten am äußersten Zipfel Europas an unserem Treffpunkt in Rio Jara angekommen. Wohlbehalten mit kleinen Einschränkungen, natürlich gab es in Frankreich/Spanien wieder die üblichen Handtaschendiebstähle, die leider auf jeder unserer bisherigen 27 Touren ein oder mehrere Teilnehmer trotz unserer Warnungen nicht verhindern konnten. Da wir (Birgit und Frank Reimers) selbst aber erst “last minute” anreisen (wir müssen leider immer bis zur letzten Minute arbeiten), konnten wir die zwischenzeitlich besorgten Ersatzpapiere den Teilnehmern vor Ort mitbringen. Bei klarer Sicht können wir über die Straße von Gibraltar blicken und die fernen Lichter Afrikas sehen. Bei einem frisch gezapften Bier und einer fruchtigen Bowle wird in großer Runde der morgige Tag besprochen.
Aufbruch vor dem Sonnenaufgang! Für einen Urlaub werden wir vom Wecker viel zu früh geweckt, da wir viel vorhaben. Wir absolvieren unsere erste Konvoifahrt. 25 Reisemobile auf der spanischen Küstenstraße, ein eindrucksvolles Bild. Als wir durch die Einfahrtskontrolle des Hafens fahren, fällt vor Schreck der Wachposten fast vom Stuhl. Die Zollabfertigung in Marokko klappt nach einigem Hin- und Her auch wieder gut und wir erreichen am frühen Nachmittag unser Tagesziel am Atlantik. Zum ersten Mal auf dieser Tour bauen wir unsere umfangreiche “Feldküche” auf und servieren Tomatensuppe, Rumpsteak mit Baked Potatoe, Sourcreme und allem was dazugehört. Damit die Kalorien auch wirklich nicht zu kurz kommen, gibt´s zum Dessert noch Schokopudding mit Vanillesoße.
Heute konnten wir ausschlafen. Nach dem Frühstück geht´s zu Fuß zu den kleinen Ausflugsbooten, die uns das Naturschutzgebiet der Lagune Moulay Bousselham erschliessen. Zurück an Land geht´s weiter zum endlosen, menschenleeren Sandstrand. Einige schwimmen in der Brandung, andere sonnen sich und freuen sich über die Sommerverlängerung. Manche erkunden den Ort. Für unsere Fischliebhaber gibt es fangfrischen Fisch in den kleinen örtlichen Straßenrestraurants. Die meisten wählen die Wanderung zurück zu unserem Stellplatz. Wer nicht ganz so gut zu Fuß ist (oder doch nur die Bequemlichkeit liebt) nutzt den Shuttleservice unseres Geländewagens. Abends hat unsere Feldküche wieder geöffnet und nach unserem gemeinsamen Essen wird bei dem einen oder anderen Glas Bier oder Rotwein wird bei einem lauen Sommerabend bis spät in die Nacht über das heute Erlebte gesprochen oder gefachsimpelt.
Um 11:00 Uhr brechen wir in aller Ruhe auf und erreichen schon zwei Stunden später unser Tagesziel etwa 30 km vor den Stadttoren von Rabat. Nachdem wir alle eingeparkt haben und uns kurz erfrischen konnten, holt uns unser Reisebus ab und bringt uns direkt in die Marokkanische Hauptstadt. Dort angekommen, sehen wir die Anlagen vom Königspalast, wandern durch die 2000 Jahre alte Chellah und besichtigen den 44 Meter hohen Hassan Turm. Nach unser Rückkehr aus Rabat gibt es abends Deutsche Küche: Gulasch mit Rotkohl, (Reisemobil gemachten) Knödeln und Nudeln.
Heute vormittag geht es mit dem Reisebus wieder nach Rabat. Im Gegensatz zu den ruhigen Gärten der Chellah von gestern stürzen wir uns in die turbulenten Souks. Turbulenter kann es nicht zugehen, über allem noch der Duft verschiedener Gewürze, ein unbeschreibliches Stimmengewirr, Afrika live! Nach den Souks legen wir eine kleine Pause in einem entspannt ruhigem Café hoch über den Bou Regreg ein. Abends wird wieder unsere „Feldküche“ eröffnet und es geht wieder an unsere große gemeinsame Tafel.
Heute brechen wir um 9 Uhr mit dem Ziel Marrakesch auf. Wir erreichen die Perle des Orients, wie diese Stadt auch häufig genannt wird, nach zwei Pausen am frühen Nachmittag. Um 17 Uhr ist unser Reisebus wieder pünktlich da und bringt uns ins Zentrum zum Djem el Fnaa. Dieser Platz ist ein Erlebnis für sich. Im Laufe des Tages wechselt der Djem el Fnaa häufiger sein Bild. Tagsüber stehen hier unzählige Saftverkäufer, abends werden ca. 100 Grill- und Garküchen aufgebaut und in der Dunkelheit füllt sich der Platz wie vor hunderten von Jahren mit Gauklern, Märchenerzählern, Schlangenbeschwörern. Jeder der irgendetwas vorführen kann und Geld braucht, scheint hier an der „open air“ teilzunehmen. Es ist wie aus dem Märchen „1001 Nacht“. Wir nehmen an einem der Grillbuden Platz und testen alles Exotische, was die „Küche“ hergibt. Zu später Stunde setzt der Bus uns wieder an unserem ruhigen und malerischen Übernachtungsplatz ab.
Nach dem Frühstück geht es bequem mit dem Bus wieder in das Zentrum von Marrakesch. Vom modernen Transportmittel steigen wir um in mittelalterliche Kutschen, die uns zu den Sehenswürdigkeiten dieser faszinierenden Stadt bringen, die zu Recht auch als die „Perle des Orients“ bezeichnet wird. Nach unserer gemeinsamen Tour steht der Nachmittag zur freien Verfügung. Ein Bus-Shuttle zur Rückfahrt zum Campingplatz ist organisiert.
Heute steht der Tag zur freien Verfügung. Fast alle nehmen das Angebot wahr, mit unserem Reisebus zum Mega-Supermarkt Carrefour in Marrakesch zum shoppen zu fahren. Trotz der abendlichen Essenversorgung und dem morgendlichen Brotservice braucht jeder noch irgendetwas. Im weiteren Tagesverlauf hat das Reimers Team wieder einen Shuttle-Service in das Stadtzentrum organisiert. Viele bleiben aber einfach auf dem sehr schön angelegten Platz und entspannen.
Von Marrakesch fahren wir nach Essaouira , dem früheren Mogador. Wir stehen auf einem ruhigen Platz in der weiten Landschaft. Mehrere Kleinbusse bringen uns zum Hafen von Essaouira. In diesem malerischen Städtchen lebten schon ab den 1970ern Cat Steven, Jimi Hendrix und die Rolling Stones eine Zeit lang. Ein klein bißchen des Flairs aus dieser Zeit scheint noch heute durch die engen Gassen zu wehen. Faszinierend sind auch die Fischerboote im Hafen, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheinen, aber noch tapfer ihren Dienst versehen. Abends hat das „Reimers Restaurant“ wieder geöffnet.
Vormittags holen uns wieder die Kleinbusse ab und wir besichtigen eine Argan-Kooperative, von denen es in Marokko zwischenzeitlich sehr viele gibt. In diesen Kooperativen finden die Frauen, die ansonsten am Arbeitsmarkt keine Chance hätten, eine feste Anstellung.
Die Busse bringen uns weiter zum Hafen von Essaouira. Wir durchstreifen den Hafen und bestaunen den Zustand der alten Fischerboote, die tatsächlich noch weit in den Atlantik zum Fischfang fahren.
Es ist wieder ein Shuttleservice mit den Bussen eingerichtet und jeder kann individuell die Stadt mit den verwinkelten Souks besuchen.
Wir brechen Richtung Agadir auf. Die Fahrt führt uns durch wilde Landschaften mit vielen Arganbäumen. Wie auf den vielen Postkarten bereits gesehen und nie ganz glauben können, die Ziegen steigen in den Bäumen wirklich bis hoch in die Krone, um die Früchte zu fressen. Aus der gebirgigen Landschaft eröffnet sich plötzlich der Blick weit über den Atlantik. Bis wir unseren Stellplatz direkt am endlosen Strand erreichen, fahren wir noch eine gute Stunde direkt am Meer entlang. Heute ist Selbstversorgung angesagt und die meisten treffen sich in dem gepflegten Fischrestaurant, das sich direkt an unserem Stellplatz befindet.
Wir nehmen Abschied vom Atlantik. Unser nächstes Etappenziel ist Taroudannt im Landesinneren. Mit unserem Konvoi müssen wir durch die Peripherie von Agadir, doch alles klappt trotz des Verkehrschaos und wir bleiben zusammen. Unser Stellplatz im Grünen liegt ca. 20 Km vor dieser alten, typisch afrikanischen Stadt. Um uns den Stadtverkehr mit unseren Mobilen zu ersparen, geht es bequem mit Taxen ins Zentrum der Kleinstadt. Mit jedem Tag, den wir in Marokko fahren, werden die Dörfer und Kleinstädte ursprünglicher. Im Gegensatz zu Marrakesch begegnen wir in Taroudannt kaum noch Touristen. Rechtzeitig zum Essen bringen uns die Taxen auf unseren ruhigen Platz zurück und wir lassen es uns bei Putensteak und Scampi gutgehen.
Früh brechen wir mit dem Tagesziel Ait Ben Haddou auf. Unser Weg führt uns wieder durch faszinierende Landschaften. Die Landschaft, die Marokko uns bietet, wechselt fast täglich. Wir erreichen die Wehrburg, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, am frühen Nachmittag. Wir erklimmen den Hügel zu Fuß und erkunden die Jahrhunderte alten Lehmbauten, die auch heute noch bewohnt sind. Abends speisen wir im örtlichen Hotel landestypisch Harira (eine Gemüsesuppe), Berberomelett und Hähnchen-Tagine.
Entlang der „Straße der Kasbahs“ geht es weiter zur Dades-Schlucht. Unser Weg führt uns durch alte Dörfer mit den traditionellen Lehmbauten, die jedoch immer häufiger von Betonhäusern verdrängt werden. Wir übernachten hoch über dem Tal auf dem Platz eines Hotels, von dem wir einen zauberhaften Rundumblick haben. Mit einem reichhaltigen Buffet, gefüllt mit marokkanischer Spezialitäten, verwöhnt uns abends das Hotel.
Morgens frühstücken wir marokkanisch im Hotel. Mit dem Geländewagen geht es hoch in die Dades-Schlucht, von Kurve zu Kurve wird die Straße schmaler und steiler. Wir sind froh, mit Geländewagen und nicht in unseren Mobilen unterwegs zu sein. Die Schlucht ist atemberaubend schroff, an der engsten Stelle ist sie keine 15m breit aber weit über 150m hoch. Nach Durchquerung der Enge erschließt sich uns eine bizarre Landschaft mit beeindruckenden Felsformationen. Hier und da sind an schwer zugänglichen Schrägen die Eingänge zu Jahrhunderte alten Wohnhöhlen zu erkennen, die ein oder andere ist auch heute noch bewohnt. Kein Strom, kein fließend Wasser, keine Tür oder Fenster. Wohl jeder von uns denkt an sein Reisemobil mit all dem Luxus auf dem Hotelparkplatz. Zwischen diesen Unterkünften liegen nicht nur zwei Fahrstunden, sondern auch Jahrtausende.
Heute liegen nur 60Km vor uns, unser Etappenziel ist die nächste Gebirgsschlucht. Wir fahren durch eine steppenartige Landschaft, bevor wir das üppig grüne Tal nördlich von Tenighir erreichen. Unser Stellplatz ist sehr schön, aber auch eng und es dauert etwas, bis wir alle auf unseren Plätzen stehen.
Heute ist ein shuttle-Service mit zwei Kleinbussen in die Schlucht und eine Wanderung durch die Oasengärten organisiert. Jede Familie aus dem Ort hat hier ein kleines Stück Gartenland, in dem Gemüse angebaut wird. Ein Einheimischer führt uns durch die Gärten und erklärt uns, wer wann Wasser aus dem angelegten Grabensystem entnehmen darf. Dies ist genau geregelt. Manche von uns wandern stundenlang durch die Schlucht und machen sich fit für die abendlichen Kalorien. Andere nehmen nur den Busservice in Anspruch, bestaunen die Schlucht bei einer kühlen Cola von der Terrasse des örtlichen Restaurants aus. Den ganzen Tag über haben wir marokkotypisch das schönste Wetter. Aber genau als abends das gemeinsame Essen fertig ist, ziehen Wolken auf und es fängt an zu tröpfeln. Die harten Camper outen sich jetzt und bleiben trotz Feuchtigkeit von oben am Tisch sitzen, die meisten flüchten aber mit ihren Tellern unter die Markisen.
Ab in die Wüste. Unser nächstes Etappenziel ist Hassi Labiad am Erg Chebbi, einem Ausläufer der Sahara. Auf unserem Weg dorthin passieren wir Erdhügel, die aussehen wie riesige Maulwurfshügel. Und tatsächlich erfüllten sie auch den gleichen Zweck. Vor Jahrhunderten wurden unterirdische Wasserleitungen vom Gebirge über hundert Kilometer nach Arfoud gegraben. Die Hügel entstanden durch den Abraum, der ca. alle dreißig nach oben befördert wurde. Klimawandel gibt es nicht nur jetzt, sondern gab es auch schon mit drastischen Auswirkungen vor ziemlich genau hundert Jahren. Die großen Wasserleitungen beförderten Regenwasser aus dem Gebirge jahrhundertelang die Region um Arfoud, um dann zwischen 1920-30 trocken zu fallen. So ist es uns möglich, über Treppen die ca. 12m hinabzusteigen und die alten Leitungen zu begehen. Nachmittags erreichen wir unseren Stellplatz direkt an den Sanddünen der Sahara. Nachdem die Fahrzeuge geparkt sind, wandern die meisten erst einmal in die Wüste, der staubfeine Sand fühlt sich unter den Füßen gut an.
Wir stehen mit unseren Reisemobilen direkt am Rand der Sahara, keine 50m zu Fuß und wir stehen am Fuß der ersten Sanddüne. Heute geht es mit Geländewagen rund um den Erg Chebbi. Da es in den letzten Wochen auch in der Wüste geregnet hat, fahren wir als erstes einen richtigen See an, den die Fahrer uns stolz zeigen. Zu den meisten Zeiten existiert dieser See nicht. Erstaunlich schnell wissen die Flamingos, die hunderte von Kilometer weiter in Lagunen an der Küste sind, von diesem See und besiedeln ihn. Unser weiterer Weg führt uns durch einen verlassenen Ort der Fremdenlegionäre. Mittags gibt es ein Picknick in einem Beduinenzelt.
Gestern hatten wir mit den Geländefahrzeugen moderne Verkehrsmittel, heute geht es etwas traditioneller zu, Dromedare stehen sehr früh morgens für uns bereit und es geht hoch auf den Wüstenschiffen zu einer der höchsten Sanddünen. Die letzten Meter müssen wir zu Fuß erklimmen und wir warten in einem ziemlich kühlen Wind auf den Sonnenaufgang. Kaum ist die Sonne da, wird es auch wieder angenehm warm. Nachmittags wandern wir durch einen Oasengarten, in dem jeder Dorfbewohner eine kleine Parzelle hat und Gemüse anbaut.
Abends geht die Wüsten-Party ab! Aus einem südlicheren Gnaoui-Dorf haben wir Einheimische überreden können, für uns ihre traditionelle Gnaoui-Musik zu spielen. Dazu haben wir nach alter Tradition zwei Merchoui-Hammel im Lehmofen geröstet. Der Abend wird ein gelungener Abschied von der Wüste, Morgen geht es erstmals wieder gen Norden.
Erstmals geht es wieder konsequent nach Norden Richtung Heimat. Wir fahren nur 60Km nach Erfoud zum Hotel Xaluca, unserem nächsten Übernachtungsplatz. Wir sind gerade rechtzeitig gestartet, hinter uns peitscht ein Sturm den Sand auf. Wir sind über das Wetter der letzten Tage froh, denn bei dem Wetter hätten wir vorgestern und gestern unser Wüstenprogramm streichen können. Abends bietet uns das Hotel ein reichhaltiges marokkanisches Buffet.
Unser heutiges Etappenziel ist ein Stellplatz nördlich von Midelt. Wir fahren hoch über einer Wüstenoase nordwärts. Als wir zum Gebirgspaß abbiegen wollen, hält uns Polizei auf und informiert uns, dass aufgrund eines schweren Unfalls der Paß bereits seit drei Stunden gesperrt und noch nicht absehbar ist, wann er wieder freigegeben wird. Ein Bergungskran der Armee fährt an uns vorbei Richtung Paß. Wir kehren mit unserem Konvoi um, parken auf dem Gelände eines großen Supermarktes und jeder nutzt die Gelegenheit, seine Vorräte aufzufüllen. Nach knapp zwei Stunden ist der Paß geräumt und wir nehmen wieder unsere Fahrt auf. Ca. 50Km vor unserem Etappenziel setzt Starkregen ein, der in Schneefall übergeht und wir denken mit Grauen an den uns bekannten Stellplatz mit lehmigen Waldboden. Schnell disponieren wir neu und steuern ein uns bekanntes Hotel an, dass über einen großen Parkplatz verfügt. Abends bleibt unsere Feldküche kalt und wir laden die gesamte Gruppe zum Essen in das Hotel ein. Als wir wieder zu unseren Mobilen gehen, schneit es dicke Flocken. Die Teilnehmer einer Rally treffen mit Dune Buggys und Quads ein, die total verschneit sind. Sicherlich haben sich die Fahrer die Rally auch etwas anders vorgestellt. Auf allen unseren vorangegangenen 26 Touren lag die Temperatur zur gleichen Zeit um ca. 20 Grad höher. Bei dem Gedanken an die morgige Gebirgsfahrt wird uns ein wenig mulmig. Aber warten wir es ab. Eigentlich schneit es in Marokko frühestens Mitte Dezember so stark, dass die Pässe gesperrt werden.
Morgens erfahren wir, dass der Pass in der Nacht aber tatsächlich wegen Schnee gesperrt wurde. Zum Glück wird er aber bereits um 9 Uhr nach der Räumung wieder geöffnet und wir brechen etwas eher als geplant auf, da neue Schneefälle für mittags angekündigt sind. Wir könnten den Pass, wenn alles gut läuft, bis 11 Uhr schaffen. Aber es kam anders als erwartet. Bevor wir die letzte Abbiegung vor der Einfahrt in die Passstraße erreichen, stoppen Polizisten unseren Konvoi und warnen uns, dass der Pass eben gerade wieder unpassierbar eingeschneit ist. Also wählen wir die wesentlich längere Alternativroute, die zwar auch über das Atlasgebirge führt, jedoch in einer geringeren Höhe verläuft. Das Kältechaos schlägt aber schlimmer als erwartet zu. Auf der ansonsten leeren Straße plötzlich ein Stau vor uns, auch diese Straße ist gesperrt! Über eine Stunde stehen wir in einer langen Schlange und warten auf die Räumung des Passes. Dieser wird einspurig freigemacht und jeweils für einige hundert Fahrzeugen in eine Richtung freigegeben. Abenteuer pur!
Vor kurzem standen unsere Füße noch barfuß im Wüstensand und heute sind wir angezogen, als wären wir im Wintersport. Gegen 17 Uhr erreichen wir etwas verspätet aber wohlbehalten unseren Stellplatz bei Meknes, und es ist auch wieder (ein klein bisschen) wärmer.
In der Nacht hat es leider wieder geregnet und es ist mit 14°C zu kühl für die Jahreszeit. Bei unseren letzten Touren im gleichen Zeitraum hatten wir angenehme 25-28°C. Wir nehmen vorsichtshalber Regenjacken mit als unser Reisebus uns abholt. Meknes wird uns von einem sehr kompetenten Führer gezeigt, der die historischen Bauwerke sehr gut und unterhaltsam erklärt. Im Gegensatz zu den zwischenzeitlich von Touristen fast schon überlaufenen Großstädten schlummert Meknes noch vor sich hin. Wir sind fast die einzigen Touristen in der Stadt, da die großen Touristenströme das 60Km entfernte Fès besuchen. Die bedeutenden historischen Bauten in Meknes halten wir für sehr sehenswert und haben schon vor Jahren unsere Route von Fès auf Meknes geändert. Nachmittags fährt uns der Bus in das nahe unseres Campingplatzes gelegene Volubilis, ein antiker Ort, dessen Besiedelung durch Amazigh bis 5.000 Jahre in die Vergangenheit nachweisbar ist. Die bekannten Mosaike und noch erhaltenen (Trümmer-) Bauwerke sind allerdings erst 2.000 Jahre alt und wurden von den Römern geschaffen. Abends ist das Wetter leider wieder so schlecht, dass wir unser übliches Menü nicht kochen können. Wir bauen nur ein Vorspeisenbuffet auf und es gibt passend zur Temperatur Kartoffelsuppe mit Bockwurst. Draussen essen ist leider nicht möglich und jeder isst in seinem Reisemobil.
Zielgerichtet geht es weiter heimwärts. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Wetter meiden wir unsere normale Route auf Nebenstraßen und wählen den etwas längeren aber leichter zu fahrenden Weg über die sehr gut ausgebaute Autobahn bis Moulay Bousselham. Die Fahrt verläuft bei angenehmen Wetter. Am Übernachtungsplatz angekommen wird das Wetter zum Glück so rechtzeitig wieder schlecht, dass wir noch umdisponieren können und anstatt unsere Feldküche aufzubauen alle Teilnehmer in ein Restaurant einladen. Zwei Busse sind auch schnell organisiert, so dass wir auch trocken das Lokal erreichen und wieder nach Hause kommen.
Auf geht´s zur letzten Etappe!
Wohlbehalten erreichen wir den Fährhafen und nach anfänglichem, typisch marokkanischem Wirrwarr beim Einchecken und an der Grenze geht im Endeffekt doch plötzlich alles schnell und einfach. Das hilft uns allerdings nicht so sehr, denn anschliessend warten wir Stunden auf die Abfahrt der Fähre und erreichen Europa doch erst nach Einbruch der Dunkelheit. Zum letzten Mal versammelt sich das Gros unserer Gruppe zur Übernachtung kurz vor Gibraltar. Einige Teilnehmer konnten nicht mit nach Gibraltar kommen, da sie Fahrräder, Motorroller, PKWs auf Anhängern usw. auf unserem ersten gemeinsamen Stellplatz in Tarifa zurück gelassen haben und Tarifa natürlich in entgegengesetzter Richtung von Gibraltar liegt. Wir wünschen unseren Teilnehmern eine angenehme Heimreise oder eine schöne Überwinterung in Spanien/Portugal! Traditionsgemäß werden wir am Nikolaustag, den 6.Dezember, die Daten unserer nächsten Marokko-Tour ausschreiben.